L419 – Ausbau für Ronsdorf
Es ist eine Tatsache, dass mit unserer heutigen Lebensweise eine bislang unvergleichlich hohe Mobilität einhergeht, an der wir alle, auf verschiedene Weise teilhaben. Wir alle müssen uns deshalb den Folgen dieser Mobilität stellen, beispielsweise indem wir unsere Straßeninfrastruktur an unsere tatsächlichen aktuellen Verkehrs- und Lebensbedürfnisse anpassen. Die Politik hat dabei stets darauf zu achten, dass im Zuge dieser Anpassungen niemand übermäßig bevorzugt oder benachteiligt wird.
Im Zusammenhang mit dem geplanten L419-Ausbau sieht sich die SPD-Ronsdorf deshalb in der Verantwortung, sich mit dem komplexen Verkehrsbauprojekt vertraut zu machen, seine vielfältigen Auswirkungen zu durchleuchten und im Interesse aller Ronsdorfer Bürgerinnen und Bürger sachgerecht abzuschätzen.
Nach vielen Diskussionen und Gesprächen mit zuständigen Politikern und Planern auf Landes- und Kommunalebene sowie nach sorgfältiger Einschätzung der bislang bekannten Sachlage ist die SPD-Ronsdorf zu der Ansicht gekommen, den Ausbau der L419 nach den Plänen des NRW-Verkehrsministeriums zu befürworten.
Nachstehend werden die Gründe für diese Entscheidung erläutert:
I. Aktuelle Verkehrssituation in Ronsdorf
1. Im Bereich Parkstraße/L419 kann die Verkehrssituation für die Anwohner bereits heute als unerträglich bezeichnet werden. Die Straße ist laut, und zwar sowohl aufgrund des erhöhten Verkehrsaufkommens als auch wegen des alten Straßenbelags. Verkehrslärm-Messungen haben gezeigt, dass die Schallgrenzwerte entlang der Parkstraße gegenwärtig durchweg und oftmals in hohem Maße überschritten werden. Hinzu kommt die gesundheitsgefährdende Feinstaubbelastung der angrenzenden Wohngebiete wie Knöchel, obere Kurfürstenstraße und Wolfskuhle. Zu den Spitzenzeiten des Ronsdorfer Berufsverkehrs bilden sich außerdem morgens lange Staus in der Erbschlöer und Staubenthaler Straße, da der Verkehr nur zäh in Richtung Parkstraße abfließt.
Die prognostizierte generelle Zunahme des LKW-Fernverkehrs um 22% bis 2025, aber auch das zu erwartende höhere Verkehrsaufkommen im Zusammenhang mit der Justizvollzugsanstalt, dem Bau der Justizvollzugs- und Landesfinanzschule, der Bereitschaftspolizei und der Zentrale polizeitechnische Dienste sowie mit dem Gewerbegebiet auf dem vormaligen Kasernengelände werden die jetzige Verkehrssituation im Bereich der Parkstraße noch verschärfen.
2. An der Straße Linde ist die Lärm- und Feinstaubbelastung aufgrund des starken Durchgangsverkehrs zur/von der A1-Anschlusstelle unzumutbar hoch. Hinzu kommt eine teilweise höhere Verkehrsgefährdung der Anwohner, da die stark befahrene Landesstraße in unmittelbarer Nähe zu den Wohngebieten liegt.
3. Die stockenden Verkehrsabflüsse und indirekten Autobahnanbindungen führen außerdem dazu, dass ortskundige Autofahrer oftmals auf die vielen Schleichwege innerhalb Ronsdorfs ausweichen. Dies geht stets zu Lasten der jeweils dort ansässigen Bevölkerung.
Es liegt auf der Hand, dass die beschriebene gegenwärtige Verkehrssituation in Ronsdorf dringend nach neuen verkehrstechnischen Verbesserungen verlangt.
II. Wer wird in Ronsdorf von dem L419-Ausbau profitieren?
- Die Anwohner der heutigen Parkstraße und angrenzenden Wohngebiete durch den Bau einer Lärmschutzwand, die den Verkehrslärm und die Feinstäube abhält.
- Der Ronsdorfer Ortsverkehr aus bzw. in Richtung Lichtscheid, der dank einer eigenen Fahrspur zwischen den beiden Anschlussstellen der L419 schneller und sicherer abfließen kann.
- Der Bezirk Linde durch die Ableitung eines Großteils des Durchgangsverkehrs zur und von der A1-Anschlussstelle.
- Alle Pendler aus und nach Ronsdorf sowie die Ronsdorfer Unternehmen und genannten staatlichen Einrichtungen, die auf eine schnelle Anbindung an die A46 und A1 angewiesen sind.
- Die Anwohner an den Schleichwegen zur A1 und zur L419.
Nach Ansicht der Ronsdorfer SPD kann ein Tunnel die geschilderte Verkehrsproblematik vor allem im Bereich der Parkstraße nicht lösen, da er lediglich den Transferverkehr zwischen A1 und A46 kanalisieren würde. Darüber hinaus sind aufwendigere Tunnel- oder Deckelkonstruktionen aufgrund höherer Bau- und Instandhaltungskosten und vor dem Hintergrund des aktuell hohen Straßen- und Brückensanierungsbedarfs in NRW als unrealistisch einzuschätzen. Allein der erste Bauabschnitt einer Tunnelvariante würde nach Einschätzung der Landesregierung mit rund 85 Mio. € mehr als doppelt so viel kosten als die Vorzugslösung (gegenwärtig rund 38 Mio. €). Eine Verzögerung oder Verteuerung des L419-Ausbaus ist aber aus Sicht der Ronsdorfer Verkehrsteilnehmer und letztlich aller Steuerzahler nicht wünschenswert.
III. Wofür sich die SPD-Ronsdorf einsetzen wird
- Eine baldige und zügige Durchführung beider Bauabschnitte laut Planung in Richtung A1
- Technisch wirkungsvolle und ästhetisch ansprechende Lärmschutzwände, die sich in die natürliche Umgebung einfügen
- Lärmschutz auch im Bereich des Waldgebietes
- Ein geeignetes Ersatzstraßensystem für Fußgänger, Fahrradfahrer, landwirtschaftliche Fahrzeuge entlang der L419
- Eine ausreichend breite Brücke über die L419
- Schnelle Anschlüsse zur L419 von der Erbschlöer und Staubenthaler Straße aus
- Wohnumfeldverträgliche Zufahrten zu angrenzenden Wohngebieten der L419, z.B. zur Wolfskuhle und nach Erbschlö
- Eine kontinuierliche und offene Kommunikation seitens Straßen-NRW während des gesamten Bauprojekts und den Anstoß eines Dialogs mit den Bürgerinnen und Bürgern im Rahmen einer Veranstaltung.
Die SPD-Ronsdorf wird jede Diskussion rund um den L419-Ausbau nur auf der Grundlage von objektiven Zahlen, Daten und Fakten führen. Sie wird die Planungs- und Bauphase im Interesse aller Ronsdorfer Bürgerinnen und Bürger weiter aufmerksam verfolgen und dort eingreifen, wo dieses Interesse gefährdet wird.