Nach Auswertung des Frauen- und Justizministeriums wirkt die 30-Prozent-Quote für neu zu besetzende Aufsichtsratsposten in börsennotierten Unternehmen. Alle betroffenen Unternehmen haben sich demnach an das Gesetz gehalten. Zugleich offenbart ein aktuelles Gutachten zum Entwurf des Gleichstellungsberichts eine massive „Sorgearbeitslücke“. Frauen leisten immer noch über 50 Prozent mehr unbezahlte Arbeit in der Pflege, im Haushalt und bei der Kindererziehung.
„Wir brauchen gerechte Arbeits- und Erwerbsbedingungen für Frauen. Die gesetzliche Neuregelung für Aufsichtsräte funktioniert offensichtlich. Das darf uns aber nicht davon ablenken, dass die überwiegende Zahl der Frauen durch die ‚Lohnlücke‘ und die ‚Sorgearbeitslücke‘ doppelt benachteiligt ist“, so SPD-Bundestagskandidat Helge Lindh.
Darüber hinaus verdienten Frauen bei gleicher Qualifikation und Position im Schnitt um die sieben Prozent weniger als Männer.
„Vor allem Frauen sind außerdem von der vergleichsweise schlechten Entlohnung in den gesellschaftlich besonders wichtigen sozialen und pflegerischen Berufen betroffen“, erklärt der SPD-Bundestagskandidat weiter. „Hinzu kommen in der Praxis die Folgen der Elternschaft. Frauen leisten die meiste Familienarbeit und landen häufig nicht mehr im angestammten Beruf, sondern in der Teilzeit oder in Minijobs.“
„Die Politik ist gefordert, mit weiteren Schritten einer Kultur der Gleichberechtigung auf die Sprünge zu helfen. Das beinhaltet zwingend eine verbesserte Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf“, so Helge Lindh.